![]() |
Symptome des ADS |
Symptome eines ADS können sich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Auch die Intensität einzelner Symptome schwankt in Abhängigkeit von der beruflichen und privaten Situation, der seelischen Befindlichkeit usw.
Daher erhebt die folgende Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern beschreibt Verhaltensweisen, die bei Erwachsenen mit einem ADS gehäuft auftreten.
Jedoch kann aus dieser Liste keinesfalls die Diagnose ADS abgeleitet werden. Diese Symptome können auch bei anderen Erkrankungen auftreten.
Daher ist bei einem Erwachsenen mit ADS eine gründliche Anamnese insbesondere der Kinder- und Jugendzeit sehr wichtig. Aus dem aktuellen Erscheinungsbild allein kann man keine ADS-Diagnose ableiten.Im Folgenden finden Sie Informationen zu folgenden Punkten:
Allgemeine Auffälligkeiten Hyperaktivität Kurze Aufmerksamkeitsspanne und mangelhafte Konzentration Impulsivität Erregbarkeit
![]() |
Allgemeine Auffälligkeiten |
Erwachsene Menschen mit einem ADS zeigen sehr typische Auffälligkeiten.
Bei vielen Menschen bestehen mehr oder weniger ausgeprägt ähnliche Schwierigkeiten. Im Regelfall gelingt es nicht von ADS betroffenen Menschen jedoch, rechtzeitig Probleme zu erkennen und zu beheben.
Dem Menschen mit ADS gelingt es jedoch nicht, seine Probleme in den Griff zu bekommen, obwohl er es vom Verstand her für dringend notwendig hält.
Die folgende Liste gibt einen Überblick über mögliche Schwierigkeiten:
- Übermäßige Unordnung (bis hin zu „Messies“)
- Keine bzw. stark verzögerte Erledigung von routinemäßigen Alltagsaufgaben (Haushalt, Kontoführung, Steuererklärung....)
- Probleme bei der Selbstorganisation
- Unpünktlichkeit bzw. völliges Vergessen von Terminen
- „Aufschieberitis“: Erledigung von Aufgaben immer erst in der letzten Minute und auf äußeren Druck
- Probleme, sich im gesellschaftlichen, beruflichen oder privaten Umfeld an Regeln zu halten
- Häufige Arbeitsplatzwechsel
- Häufige Partnerwechsel
In der Praxis erhält man von Erwachsenen mit ADS dann solche Schilderungen:
- „Ich schaffe es nie, meine Rechnungen pünktlich zu bezahlen, obwohl ich ausreichend Geld zur Verfügung habe. Selbst nach Mahnungen kann ich mich nicht immer aufraffen und die Überweisung veranlassen. Gelegentlich muss erst der Gerichtsvollzieher kommen, dann zahle ich sofort.“
- „Meine Wohnung ist ein Chaos. Nichts liegt an seinem eigentlichen Platz, da ich benutzte Gegenstände meist dort liegen lasse, wo ich sie zuletzt gebraucht habe. Auch Haushaltsarbeiten wie Waschen oder Bügeln bleiben liegen. Manchmal kaufe ich mir auf dem Weg ins Büro noch ein neues Hemd, weil ich es nicht geschafft habe zu waschen.“
- „Ich verliere sehr schnell den Überblick, wenn ich viele Dinge erledigen muss. Oft mache ich mir dann Listen, was ich wann und wo in welcher Reihenfolge erledigen will. Leider mache ich dann doch spontan noch irgendetwas anderes, so dass meine schöne Planung wieder umgeworfen wird. Dann gerate ich in Stress und werde noch unorganisierter. Leider verlege ich auch oft meine Listen und muss sie dann mehrfach neu schreiben.“
![]() |
Hyperaktivität |
Erwachsene Menschen mit einer Aufmerksamkeitsstörung wurden in der Kindheit oft als hyperaktiv beschrieben.
Im Erwachsenenalter tritt die Hyperaktivität nicht mehr so deutlich in Erscheinung. Häufig sind jedoch noch Restsymptome vorhanden, die den Betroffenen und ihrer Umgebung Probleme bereiten können. Hierzu gehören:
- Ständige Bewegung der Hände (z. B. Spielen mit Stiften, Kauen an Fingernägel, Knabbern an Stiften, Fingertrommeln, Drehen an Hemdknöpfen, Zupfen an der Kleidung)
- Ständige Bewegung der Beine im Sitzen (Wippen mit den Füssen oder den Beinen)
- Drang zum Herumlaufen
- Schwierigkeiten, längere Zeit stillzusitzen (z.B. beim Essen)
Im Regelfall haben die Betroffenen sozial akzeptierte Formen gefunden, ihren Bewegungsdrang auszuleben, erzeugen aber dennoch ständig ein Gefühl der Unruhe in ihrem näheren Umfeld.
![]() |
Kurze Aufmerksamkeitsspanne und mangelhafte Konzentration |
Die Aufmerksamkeit und Konzentration ist auch bei den Erwachsenen sehr vom Interesse an der jeweiligen Tätigkeit abhängig.
Ist eine Aufgabe interessant, gibt es in der Regel keine Schwierigkeiten, sie zu erledigen. Gelegentlich verlieren sich Betroffenen derart in ihren (interessanten) Aufgaben, dass sie sich nicht mehr von ihr lösen können.
Bei uninteressanten Arbeiten ist die Aufmerksamkeit und Konzentration jedoch eingeschränkt. Dies kann zu verschiedenen Problemen führen:
- Schwankende Arbeitsleistungen ohne erkennbaren Grund
- Häufige Unterbrechung der Arbeit
- Tagträumerei bei geistiger Anstrengung oder in Gruppensituationen (z. B. Sitzungen)
- Unvollständige Erledigung von Tätigkeiten im privaten oder beruflichen Umfeld
- Probleme beim Zuhören
![]() |
Impulsivität |
Auch Erwachsene mit einem ADS zeigen häufig ein impulsives Verhalten. Sie können auffallen durch:
- Handeln, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben
- Neigung zu Unfällen
- Tendenzen zum „Ausrasten“ in Stresssituationen
In der Praxis kann sich die Impulsivität in verschiedenen Bereichen äußern. Betroffenen berichten zum Beispiel solche Begebenheiten:
- „Mein Chef kam zu mir und wollte mir eine zusätzliche Arbeit erklären. Impulsiv wie ich bin habe ich, ohne mir die Aufgabe anzuschauen, abgelehnt, weil ich ohnehin schon überlastet war. Dabei habe ich mich wohl auch noch im Ton vergriffen. Jetzt ärgere ich mich maßlos, denn die Aufgabe war inhaltlich sehr interessant, wird aber leider von einer Kollegin erledigt. Außerdem ist mein Chef auch noch sauer auf mich.“
- „Ich bin schon öfters in Unfälle verwickelt worden, wodurch meine Autoversicherung mittlerweile ziemlich teuer ist. Wenn ich unterwegs bin, fällt mir oft viel zu spät auf, dass ich eigentlich abbiegen muss. Dann reiße ich spontan das Steuer herum, um doch noch die Kurve zu bekommen. Leider kommen meine Aktionen für andere Verkehrsteilnehmer oft zu plötzlich und ich schaue auch nicht genau genug hin und schon hat es wieder gekracht. Obwohl ich das weiß und auch eigentlich abstellen will, ist es mir bisher noch nicht gelungen.“
![]() |
Erregbarkeit / geringe Frustrationstoleranz |
Auffällig können auch bei Erwachsenen starke Stimmungsschwankungen sein. Die Stimmungslage wechselt sehr schnell zwischen zwei Extremen. Gerade noch sehr gut gelaunt, kann die Stimmung plötzlich wegen einer Kleinigkeit in Ärger oder Traurigkeit wechseln. Genauso schnell kann sie allerdings auch wieder umschlagen.
Wie das ADS-Kind sind auch viele Erwachsene noch schnell beleidigt und extrem empfindlich gegenüber Kritik. Auch die Frustrationstoleranz ist nicht sehr hoch. Dinge, die nicht auf Anhieb klappen, werden umgehend aufgegeben.